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Blog mit Pfeffer

Marketing-Urknall 09. Januar 2007 – eine neue Zeitrechnung beginnt ...

(Marketing-Lesestoff für das 2. Advents-Wochenende - Lesedauer 10-12 Minuten)

Es ist erstaunlich, große Unternehmen zittern plötzlich vor den kleinen. Geschäftsführer von B2B-orientierten Unternehmen befassen sich mit Endkunden und junge Menschen im Alter von 25 Jahren nehmen sich ein Sabbatjahr. Das Zeitalter des goldenen Handels ist vorbei und Finanzberatungen werden heute nicht mehr in einer Bank getätigt.

Ist diese Entwicklung nun positiv oder negativ? Wie sollen man diese Veränderungen einstufen und woher kommen sie?
Haben Sie sich das manchmal auch schon gefragt?

Veränderungen gab es in unserer Zeit schon viele, doch keine hat so rasant am Geschwindigkeitsrädchen gedreht und Neuerungen eingeleitet wie das Geschehnis vom 09. Januar 2007.

An diesem Tag stellte Steve Jobs erstmalig das IPhone vor:

Präsentation des 1. IPhones

 

 

 

 

 



An was haben Sie gedacht, dass am 09. Januar 2007 geschehen ist?

Mit der Vorstellung des IPhones haben eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten Einzug in den Alltag der Menschen gehalten.

NEUIGKEITEN

  1. Stets einen kleinen Computer dabei – nicht mehr nur Mails, Telefon und Kontakte
  2. Erstmals war eine Innovation von Beginn an auch für den Endkunden/die Allgemeinheit erschwinglich und zugänglich
  3. Der Musikmarkt erhielt noch einmal eine massive Veränderung in der Nutzung und Anwendung des Musik hörens und war damit ein Vorreiter für viele weitere Branchen
  4. Das Internet und seine Möglichkeiten waren an dem Grundgedanken der Community ausgerichtet

Doch wie hat all dies die Welt verändert?

Als der Walkman erfunden wurde, sind Menschen mit Musik auf den Ohren durch die Öffentlichkeit gelaufen. Dazu musste dieses zusätzliche Gerät mitgeführt werden, um ausschließlich Musik abspielen zu können.

Mit dem IPhone hatte von nun an jeder seine Musik immer und überall dabei. Mit dem IPhone hatte von nun an jeder einen leichten Zugang zum Internet und es standen viele Services und Widgets u.a. im Store zur Verfügung, die bis dato ohne Computer keine Einsatzmöglichkeiten hatten.

Mit dem IPhone waren plötzlich auch Telefonkonferenzen, Sprachnachrichten, angebundene Mailsysteme und viele weitere Sprach- und Wortkomponenten möglich – eine neue Form der Community war geboren.

Mit dem IPhone kamen noch weitere Anwendungen hinzu.

Alles in allem viele kleine Gadgets für den Alltag von jedermann ...

KEEP IT SIMPLE

Doch die hauptsächliche Veränderung liegt in der Einfachheit alles mit einander neu und vielfältig zu verbinden. Eine Vielzahl an Nutzungen und Anwendungen entstanden, die von da an vom Einsatz der Endkunden parallel in die Unternehmenswelt übergeführt worden ist.

Bis dato war die Unternehmens- und Endkundenwelt strikt getrennt. Der Endkunde hatte keine Einblicke in die internen Abläufe der Unternehmens- und deren Geschäftswelt. Der Endkunde war von den Informationen des Gegenübers vor Ort und auf die mühsame Recherche im Internet oder in der Region abhängig. Zudem war es mühsam verschiedene Informationen zusammenzutragen und zu verarbeiten. Es gab keine einheitliche Orientierung und so wurden oftmals unterschiedliche Kriterien in einem gleichen Kontext gesehen.

Mit der Einführung des IPhones erhielt das Motto „Keep it simple“ plötzlich eine völlig neue Bedeutung. Durch das Multi-Touch ist die Bedienung von Elementen und Abläufe maßgeblich vereinfacht worden. Zudem lassen sich verschiedene Anwendung mit einander verbinden – man denke nur an das Fotografieren und danach den Versand via Mail, MMS oder Messanger zu veranlassen.

Das IPhone hat maßgeblich unser Verhalten im Alltag verändert. Abläufe und Vorgaben, die bislang selbstverständlich waren, existierten nicht mehr. Die Tastatur war verschwunden, ein Touchscreen erkannte stattdessen die Bewegungen des Fingers auf dem Display und deren Felder. Man musste nicht mehr an einem bestimmten Ort sein, um neue Musik kaufen zu können. Man musste nicht mehr am PC sitzen, um das Internet in seinem vollen Umfang nutzen zu können. Von nun an konnte man mit jedem zu jedem Zeitpunkt spontan Kontakt aufnehmen – auf alle erdenklichen Möglichkeiten.

PRAXISBEISPIELE

Wenn Sie sich nun immer noch fragen, wie rechtfertig dies den Titel „Marketing-Urknall 09. Januar 2007 – eine neue Zeitrechnung beginnt", dann möchte ich Ihnen im Folgenden ein paar Praxisbeispiele vorstellen:

1. In den 1970er Jahren haben wir Briefe geschrieben und vielleicht mal am Sonntag kurz mit dem Wahlscheiben-Telefon unserer 120 km entfernten Freundin zum Geburtstag gratuliert.

Im Jahr 2005 waren es SMS und MMS, Briefe sind fast ganz verschwunden stattdessen haben Mails vom PC Einzug gehalten. Im Business-Kontext sind diese auch über bspw. das Blackberry versendet worden.

Im Jahr 2016 nutzen wir WhatsApp um direkt zu sehen, ob unsere Nachricht, die wir in der U-Bahn an unsere Freundin verschickt haben, just in diesem Moment gelesen wird. Dabei sind Anhänge wie Bilder, PPT-Präsentationen oder andere Formate selbstverständlich möglich.

2. In den 1970er Jahren haben wir ein Fotoapparat mit uns getragen, um in besonderen Momenten ein Bild machen zu können, dass 2 Wochen später im Fotoladen entwickelt abgeholt werden konnte.

Im Jahr 2005 konnten wir schon gute Bilder mit unserem Handy machen. Doch war dann meist der Handyspeicher die Endstation.
Heute – im Jahr 2016 – machen wir immer und überall hochauflösende Fotos, haben sie immer bei uns und können sie in vielfältiger Form einsetzen, weiterleiten, zeigen und nutzen. Die Welt nimmt plötzlich teil am eigenen Leben anhand der Veröffentlichungen von Bildern und Schnappschüssen.

3. In den 1970er Jahren war unser App-Store der Langspiel-Platten-Laden im Ort oder die Videothek um die Ecke oder der Spielwarenhändler in der nächst größeren Stadt. Heute ist dies alles in einem virtuellen Raum auf unserem Smartphone. 

4. In den 1970er Jahren waren unsere Abläufe im Alltag an physische Orte gebunden. Der Gang zum Briefkasten um eine Nachricht zu versenden. Die Nutzung des Telefonhäuschens um einen Anruf zu tätigen. Menschen haben sich im Vereinsheim oder auf der Straße zum Reden und Spielen verabredet.


Im Jahr 2016 findet die Unterhaltung eher selten face-to-face statt. Stattdessen kommunizieren wir in digitalen Gruppen und Communities. Wir treffen uns in virtuellen Räumen, um uns auszutauschen, weiterzubilden und Geschäfte zu machen. Wann immer uns danach ist, eine Idee oder einen Gedanken mit jemand anderen zu teilen, tun wir es. Und hierbei achten wir darauf, dass wir uns stets auch ein Schulterklopfen „ein Like“ oder eine Zustimmung „Kommentar oder Teilen“ einholen.
Die Jugend entscheidet im Kollektiv, denn für alles wird eine Gesprächsrunde initiiert. Die WhatsApp-Studenten/-Schüler Gruppe entscheidet heute schnell, welche Wege in einem Projekt gegangen werden und kommuniziert dies auch als Gemeinschaft.

5. In den 1970er Jahren sind wir im Auto mit den Herrentaschen voller Geld, Reisechecks, Pässen und Dokumenten in den Familienurlaub gefahren. Heute befindet sich alles auf unserem SmartPhone.

Und viele weitere Handlungen und typische Verhaltensweise waren existent und alltäglich.

Heute – im Jahr 2016 – sieht es wie folgt aus.

1. Wir sind zu faul physisch am Schalter der Airline einzuchecken. Das machen wir lieber über unsere App bequem von der Couch und speichern die Boardkarte in unserem digitalen Speicher.

2. Wenn wir ein Hotelzimmer benötigen gehen wir auf eine der vielen Vergleichsportale um das tollste Privatzimmer zum günstigsten Preis für berufliche Zwecke zu erhalten und dies auf unserem Smartphone mit hinterlegter Bezahlfunktion und allen Richtlinien der Reisekostenabrechnung.

3. Wenn wir heute ins Auto steigen, spielen die Kinder auf der Rücksitzbank ein digitales Wissensspiel während uns Google Maps den schnellsten Weg mit allen aktuellen Verkehrsmeldungen versorgt. Und ist dann doch mal eine Panne eingetreten, wird uns über OnStar direkt geholfen. 

Opel OnStar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir sind nicht mehr alleine. Und wenn wir denn gar keine Lust mehr zum selber fahren haben, werden wir bald nur noch im Auto sitzen und werden chauffiert. Das Fortbewegungsmittel „Automobil“ hat sich zur Mobilitätslösung gewandelt. 

4. Der Axel Springer Verlag geht eine Kooperation „News“ mit Samsung ein.

AXEL SPRINGER

 

 



 


und AirPlus schließt eine Partnerschaft mit Airbnb für Ihre Geschäftskunden ab.

AirPlus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5. Mit dem IPhone ist erstmalig auch ein mobiles Telefongerät von den Mitarbeitern in die Unternehmen getragen worden – und die Unternehmen haben es aufgegriffen. Eine simple Welt der digitalen Anwendung. Blackberry wurde durch den Einsatz, den Möglichkeiten und den Spaß der Arbeitnehmer verdrängt.

6. Vieles ist im Internet transparent geworden – insbesondere Preise. Sonderkonditionen für Geschäftskunden sind teilweise ganz verschwunden oder nur noch bedingt vorhanden. Es gibt unzählige Online-Druckereien, die sich auf Masse spezialisiert haben. Während sich die übrigen Druckereien auf zunehmend hochwertige und besondere Drucke fokussieren. Aufgrund der Transparenz findet eine neue Verteilung statt.

7. Ab dem Frühjahr 2017 wird es dann auch die Mietbox geben, die neue Wege in der Share Economy geht – 24/7 qualitatives Werkzeug für Handwerker und Hobbywerker geht. Sie leihen sich hochprofessionelles Qualitätswerkzeug für Ihr Heimwerker Projekt aus. Dabei ist der Ort des Ausleihens ein stationärer Einzelhandelscontainer nur ohne Verkäufer, Berater und Personal.

BOKKONZEPT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FAZIT: Was berechtigt vom Marketing-Urknall des 09. Januar 2007 zu sprechen?

  1. Die Treiber der B2B Welt haben sich verschoben. Mit zunehmender Geschwindigkeit sind diese im B2C zu finden.

  2. Aufgrund der Einfachheit disrupiv auf eine kritische Masse zu stoßen, haben es junge Unternehmen mit innovativen Ideen heute viel leichter – und lernen den Großunternehmen damit das Fürchten. Die Rangordnung verschiebt sich.

  3. Mit der neuen digitalen, örtlichen und zeitlichen Freiheit stehen ganze Bereiche vor einer kompletten Neuausrichtung: Arbeitszeit- und Büromodelle, Verfügbarkeiten und Transparenz, Services und Dienstleistungen, Prozessabläufe und Verknüpfungen, Komponenteneinsatz und deren Mehrwerte.

  4. Share Economy kombiniert den On- und Offline-Bereich.

  5. Die Arbeitsschwerpunkte verändern sich. Standardisierte Abläufe und Prozesse werden autonom automatisiert, während spezifische und komplexe Arbeiten ein höheres Niveau erfordern und erreichen.

  6. Für das Marketing steht nicht mehr der Feature sondern der Gesamtnutzen oder die Erlebniswelt im Vordergrund.

! Es gilt die Mobilität abzubilden und nicht für das Automobil zu werben.

! Es gilt die Einzigartigkeit der Menschen aufzuzeigen und nicht die Antifaltencreme vorzustellen.

! Es gilt die Selbstverständlichkeit der Geschäftsreise darzulegen und nicht die Compliance konforme Abwicklung der Reisekosten aufzuzeigen.

Vom Marketing-Urknall kann daher durchaus vom 09. Januar 2007 gesprochen werden, denn dies sind alles Beispiele für den Anfang der Entwicklungen – und wir sind noch lange nicht am Ende...

Unternehmerische Grüße,
Ihre
Nicole M. Pfeffer